Samstag, 28. November 2009

Bern: Efff Tssee Tsüri Olé

Ich finds ja ein bisschen schade, dürfen die FCZ-Fans jetzt nicht mehr an Auswärtsspiele. Weil es immer ein besonders hübsches Spektakel war, wenn die Zürcher zu Besuch kamen.

Als zum Beispiel letztens YB gegen FCZ spielte, sassen wir im Sektor B, dort, wo man gar nicht mehr hört, was die YB-Stehplätze drüben singen, sondern nur: Efff Tssee Tsüri Olé Efff Tssee Tsüri Olé. Päng (ein Feuerwerk). Zisch (eine Petarde, wie sie die wohl reingeschmuggelt haben, iih.) Man weiss schon fast nicht mehr, wo gucken, geradeaus oder links. Links – eine Züri-interne Schlägerei. Geradeaus – ein Tor für Tsüri. Und da wirds erst richtig fetzig: Ein Dutzend erlebnisorientierter FCZ-Fans springt am Abtrenngitter hoch, ballt die Fäuste und schreit die YB-Fans an. Also uns. Wir applaudieren ein wenig.

Am Ende siegt YB, wir winken den verhaltensoriginellen jungen Männern zu und singen «Auf Wiedersehen!». Und das mit dem Wiedersehen meinen wir im Fall auch so.

Weil der richtige Circus kommt ja selten genug nach Bern.

Sarah Pfäffli

Samstag, 21. November 2009

Bienne: Kaputt!

In Biel war eben der Hockeymatch vorbei, die sechste Niederlage nacheinander für uns. Es gab verständlicherweise Appenzeller in den etwas grösseren Gläsern. Bald schon ging ich schlafen.

Ein paar Tage später traf ich einen alten Bekannten. Viel schlimmer als die Niederlagenserie seien die Verluste der Kanadier Fata und Bordeleau, seufzte er. Unsere zwei besten Spieler! Kaputt!

Dann allerdings setzte der Bekannte ein hämisches Lächeln auf. Diese Sissi, sagte er, diese langhaarige Berner Pfeife. Simon Gamache, hoch bezahlter kanadischer Bern-Urlauber und Tribünensesselkleber beim SCB, sei sich also tatsächlich zu schade, an uns arme Schweine ausgeliehen zu werden, um die Fata-Bordeleau-Lücke ein wenig zu stopfen.

Dieses Mädchen kenne Biel wohl nicht, meinte der Bekannte, sonst wäre es bestimmt längst da. Dann zitierte er die offizielle Website der Stadt Biel. Dort steht: Bielerinnen und Bieler wohnen dort, wo andere Ferien machen.

Fabian Sommer

Samstag, 14. November 2009

Bern: Gratuliere, du Rauchverbot

Hallo Rauchverbot, wie geht es dir? Du wirst mancherorts in der Stadt ja schon missachtet. Hie und da hinter einem Paravent. Oder auch ganz offen. Ziviler Ungehorsam olé olé.

Mir widerstrebt jegliche Reglementierung des Nachtlebens. Polizeistunde pfui Teufel. Dennoch warst du mir willkommen. Kleider am Tag nach dem Ausgang noch tragen zu können war anfangs ganz poppig. Ich habe mich rasch an dich gewöhnt. So sehr, dass mein innerlicher Polizist ganz empört aufspringt, wenn ich in Zürich in einem Lokal jemanden eine Zigarette anzünden sehe.

Nur manchmal. Da sehne ich mich nach den Zeiten, als es dich noch nicht gab. Als Winter noch Winter war und alle drinnen in der Wärme sassen. Und nicht im November draussen rumstanden und so taten, als wäre Sommer. Als man noch so cool war als Nichtraucher unter Rauchern. Und kein Aussenseiter, weil man nicht dabei ist, wenn alle vor dem Club paffen.

Liebes Rauchverbot. Gratuliere. Wegen dir verspüre ich auf einmal den dringenden Wunsch zu rauchen.

Sarah Pfäffli

Samstag, 7. November 2009

Bienne: Katzen

In Biel war Donnerstagabend, Scheisswetter. Es gab Rotwein. Ich sass mit alten Freunden zu Hause. Wir beackerten ein brisantes Thema: Katzen.

Die Beste, sagte Freund 1, sei die Seine, die Rote. Jeden Morgen um 5.35 Uhr kratze sie an der Zimmertüre und miaue intensiv, obwohl das Katzenfenster offen und der Napf gefüllt sei. Stehe er dann auf, wolle sie: nichts.

Er, sagte Freund 2, habe eine Zugelaufene gehabt. Einen Monat lang habe sie fremdgefressen. Als sie sich im eigenen Kot gewälzt habe und dann auf dem Sofa, habe er sie geduscht. Sie sei dann weg gewesen.

Seine Katze, sagte Freund 3 dann, sei ein Schwein gewesen. Eines Nachts habe er im Bett etwas Kühles, möglicherweise Elektronisches, an den Füssen gefühlt. Kein Ladegerät, seufzte Freund 3. Getrocknete Katzenkacke. Er wolle nichts verschreien, sagte er, aber vielleicht sei das Schwein deshalb letzte Woche überfahren worden.

Fabian Sommer