In Biel war die Fasnacht zu Ende. Zum Glück, bemerkte ein alter
Bekannter beim Fussballgucken in einem irisch-bielerischen Pub. Ihm
erschliesse sich die Welt der fünften Jahreszeit nicht, meinte er. Es
brauche wohl spezielle Muttermilch oder ein Erlebnis in der Kindheit, um
die Faszination des Saufens in Kostümen zu verstehen – und das
anschliessende wochenlange Konfettipicken in der Wohnung zu
rechtfertigen.
Mir fiel ein, dass die Fasnacht auch einen Bieler Radiomann zu
verwirren schien. «Der Papst gab seinen Rücktritt während einer
Karnevalsveranstaltung im Vatikan bekannt», hatte er letzte Woche in den
Nachrichten gesagt, sich geräuspert und dann gemurmelt: «An einer
Kardinalsversammlung, Entschuldigung.» In der Pause des Spiels zappte
der Pubchef auf den lokalen Fernsehsender, wo die Wiederholung des
Fasnachtsumzugs vom Sonntag lief. Mir wurde schlagartig klar, weshalb
auch ich die Faszination des Fasnachtszeugs mit jedem Jahr weniger
nachvollziehen kann. Du hast recht, rief ich dem Bekannten zu. Natürlich
hat es mit der Kindheit zu tun!
Als Knirps war ich oft als Cowboy oder Clown oder Cäsar an die
Fasnacht gezogen. Unmittelbar danach lag ich jedes Jahr eine Woche krank
im Bett.
Fabian Sommer