Wir haben ein Spiel, es geht so: Wer häufiger stolpert, verliert. Es ist ein schönes Ferienspiel, weil es so simpel die Schadenfreude bedient und es so viele Gelegenheiten gibt, Punkte zu sammeln – schliesslich sind Trottoirs und Strassen an den wenigsten Orten der Welt so eben wie bei uns.
Das Stoglispiel funktioniert aber auch in Bern sehr gut, Kopfsteinpflaster sei Dank. (Lange meinte ich ja, es heisse «Klopf-steinpflaster». Ich fände das immer noch besser, aber ich passe mich halt an. Ich kenne auch jemanden, der meint, es heisse «ankerum» statt «handkehrum». Mir gefällt das.) Jedenfalls: Ständig sehe ich Leute stolpern, ein international verbreiteter Vorgang: Man stolpert, kommt ins Trudeln, fängt sich wieder und schaut sich ärgerlich um, als ob der Boden was dafür könnte. Schliesslich tut man so, als ob nichts geschehen wäre, und geht mit vorsichtigeren Schritten weiter.
Das ist die gute Variante. Die weniger gute ist: durch eine Passage in der Stadt sprinten, weil man das Tram erwischen will, und der vollen Länge nach aufs Trottoir fliegen. So geschehen – mir, kürzlich.
Ich stand auf, sah mich empört um (das Trottoir war schuld!) und ging weiter, klopfenden Herzens und mit schmerzenden Knien. Im Ferienstoglispiel hätte ich haushoch verloren. Aber ich tat natürlich so, als wäre nichts geschehen.
Sarah Pfäffli
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