In Bern war Freitagabend. Am Nebentisch klopfte ein abgehalftertes SCB-Talent zu laute Sprüche, und unsere Runde kam um das Thema Eishockey nicht herum. Das kleine Bieler Playoff-Wunder wurde besprochen; bald auch die Stadt an und für sich. Und wie das sich gehört, wenn Berner über Biel sprechen, waren drei dagegen und jemand so halb dafür. Als Beweise für die Unmöglichkeit dieser Stadt berichteten meine Freunde von üblen Erlebnissen. Als symptomatisch sah die Runde die «doofe Autostrasse» an, die nach Biel führt. Sogar Siff und Dreck wurden ins Feld geführt, und am Tisch sassen nicht etwa 60-jährige Idylliker, sondern mitteljunge Halbhipster. Zögerlich wendete ich ein: Aber Biel hat etwas Grossstädtisches. Und eine gute Künstlerszene. Und günstige Wohnungen mit Stuck. Dem pflichtete auch die Runde bei, aber nur, um sich gleich dem nächsten Bieler Ärgernis zuzuwenden: Dieser Lokalpatriotismus! Bieler müssen ständig betonen, dass sie Biel die geilste Stadt der Welt finden, wie kleinmütig!
An diesem Punkt erzählte ich, dass mein Kollege das Bieler Stadtwappen auf den Arm tätowiert habe; so wie andere den Namen der Freundin. Die Freunde staunten ungläubig. Bis einer ehrlich besorgt bemerkte: «Hoffentlich machen die zwei nie Schluss.»
Sarah Pfäffli
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