In Biel war Februar und die Stadt eine einzige nebelfreie Zone. Das will etwas heissen, liebe Nichtbielerinnen und Nichtbieler.
Die Einheimischen flanierten also hemmungs- und fast textillos durch die Gegend, fütterten am See Enten, tranken gekühlte Getränke und liebten das Leben. Ich gesellte mich dazu und spielte mit meinem Göttikind Szenen aus dem Kinofilm «Yogi Bear» nach. Insidern sei gesagt, dass ich Yogi sein durfte und das Kind Bubu.
Ich fühlte mich gut und dachte ganz kurz, yes, ich bin ja ein gutes Vorbild für das Kind. Alles war perfekt und sogar der Sonnenuntergang noch weit weg, als wir einen alten Bekannten trafen. Er lud uns zu einer FC-Biel-Wurst in seinem Garten ein.
Und auf dem Weg dahin ging es dann noch einmal um gute Vorbilder. An einer viel befahrenen Strasse stand die Fussgängerampel auf Rot. Wir drückten auf den Knopf und warteten. Neben uns stand ein älterer Herr, der offensichtlich mit seinem Enkel unterwegs war.
Es war immer noch Rot, als eine junge Frau eiligen Schrittes die Strasse überquerte. Der ältere Herr geriet ausser sich und brüllte ihr hinterher: «Was bist du nur für ein Vorbild für die Kinder? Wenn ich dich noch einmal sehe, schlage ich dir den Kopf ein!»
Fabian Sommer
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