Manchmal begegnet man Menschen, denen man nicht begegnen möchte. So ist das halt. Aber ist es nicht ein wenig doof, wie viele Leute damit umgehen? Mit Weggucken und verkrampft So-tun-als-ob-ich-sie-nicht-gesehen-hätte? Dabei merkt doch jeder genau, ob so ein Nicht-gesehen-Werden gespielt ist oder echt. Es ist lächerlich.
Grad zweimal ist mir das jetzt mit dem Ex-Freund einer Freundin passiert. Einmal in einer Bar, er musste mich gesehen haben, und obwohl ich keinen Wert drauf legte, sagte ich beim Rausgehen: Hallo, Dings. Er tat totaaal überrascht, aaahh, tschou Sarah! I ha di gar nid gseh! Bla. Nun hätte er sich das peinliche Theater sparen können, wenn er mir vorher einmal kurz zugenickt hätte.
Das nächste Mal am Bahnhof, da stand er und wartete auf jemanden, ich ging zwangsläufig auf ihn zu, er drehte sich ungeschickt um und wartete in eine andere Richtung. Extrem unsouverän. Ich passierte ihn schmunzelnd: Typisch semiurbane Selbstüberschätzung, zu glauben, jeder wolle mit einem reden.
Schon klar, die Leute haben Angst davor, Müntschi geben und blöd smalltalken zu müssen – aber die hab ich ja auch! Deshalb plädiere ich bei allen entfernten Bekannten für ein entspanntes Hey, verbunden mit einem Kopfnicken aus der Ferne. Mängisch isch weniger gnue.
Sarah Pfäffli
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