In Biel war Frühling. Stadtgärtner mit starken Händen setzten in Kreiseln und an Strassenrändern Blumen und Grünzeugs. Die örtlichen Hockeyfans diskutierten über die Fussballnati und andere Randsportler, da ihre Saison früh zu Ende gegangen war wie seit Jahren nicht mehr. Junge und jung gebliebene Damen nahmen kurze Röcke und/oder riesige Sonnenbrillen aus den Schränken und stolzierten durch die Strassen. Und die üblicherweise sehr grimmigen Alkis vor dem Bahnhof waren gut gelaunt wie selten.
Alles passte grad bestens, die Stadt roch förmlich nach Optimismus. Mit einem alten Bekannten besorgte ich deshalb umgehend Grillfleisch und Dosenbier.
Das war eine gute Entscheidung, denn beim Grossverteiler durften wir Zeuge eines weiteren bemerkenswerten Ereignisses dieses noch jungen Bieler Frühlings werden.
Eine ältere Frau mit unschwer erkennbarem Migrationshintergrund irrte orientierungslos durch die Gänge. Plötzlich nahm sie ein gefrorenes Poulet aus der Kühltheke und sprach eine Verkäuferin an. «Das da Mutter. Wo Kinder?»
Die Verkäuferin stutze nur kurz. Dann deutete sie auf das Regal mit den Eiern. Die Frau lächelte zufrieden.
Fabian Sommer
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