Aareböötlen ist eine genuin bernerische Tätigkeit. Man sieht die Kleinstadtmatrosen an heissen Wochenenden im Bahnhof, sie warten am Treffpunkt, in Flipflops und mit blauen Ikea-Taschen, dem perfekten Transportmittel für Gummiboote. Profis haben Fässer dabei oder wasserdichte Säcke, damit das Grillgut trocken bleibt. Ich hatte mir einen Anker auf den Unterarm gemalt, immerhin. Im Thuner Schwäbis wird aufgepumpt, mit dem Kompressor kostets 4 Franken, die Freizeit-People reissen sich fast die Schläuche aus der Hand.
Schliesslich, endlich, treiben wir auf dem Wasser. So kalt, dass man nur reingeht, wenn man dringend muss. Kurz bevor es brenzlig wird, wechseln wir Steuermann – ein erfahrener Kapitän entert unsere wackelige Barke, ich verziehe mich kleinlaut auf ein stabileres Boot. Nichts gegen die MS Interdiscount, aber die Uttigen-Schwelle könnte ihren Untergang bedeuten, denke ich still bei mir, und dann erst das Widerwasser! Aber es geht alles gut, unsere furchtlose Flottille rudert unversehrt in stillere Wasser über. Jetzt ist es Zeit für ein Bier. Die Bäume am Rand schimmern silbrig, von weit her rauscht die Autobahn, ab und zu reiten wir über wilde Wellen.
Nur ein Stück billiges Plastik, die Natur – und wir. Und etwa hundert andere.
Sarah Pfäffli
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