In Biel war fast Mitternacht, und das Thermometer auf dem Zentralplatz zeigte noch 33 Grad an. Vielleicht lag das daran, dass wir als weltweit wichtigste Metropole der Uhrmacherkunst eine japanische Digitaluhr mit Digitalthermometer auf den wichtigsten Platz der Stadt gestellt haben und die einfach nicht funktioniert. Womöglich war es aber auch einfach wirklich scheisse heiss.
Jedenfalls traf ich just unter der Uhr einen alten Bekannten. Einen, der viel zu erzählen hatte. Also erstens, sagte er, habe er gelernt, dass es bei echter Hitze nichts bringt im Bielersee zu baden. Da nütze, und das sage er als Bieler gerade gegenüber Bernern ungern, nur die Aare. Ich pflichtete bei, wenn auch schweren Herzens.
Dann kam der Bekannte auf einen Mann mit zwei offensichtlich linken Füssen zu sprechen, der kürzlich vor dem Volkshaus mit seinem Rollator mitten in einen Restauranttisch gefahren ist und daraufhin von Gästen und Personal versorgt werden musste.
Und als wäre das nicht genug, begann der Bekannte plötzlich über das «Schuh-Paradies» zu wettern. Ein Botty für die ganz Armen sei das, fluchte er. In einen dieser Schuhläden sei kürzlich ebenfalls ein Mann mit zwei linken Füssen gekommen, flüsterte er dann verschwörerisch. Er habe nach Flip-Flips gefragt.
Fabian Sommer
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