Wenn mich auf der Kornhausbrücke jemand auf dem Velo in einem Affenzahn überholt und ich erleichtert sehe, ach, ich bin gar nicht so lahm, das war wieder so ein Elektrovelo, denke ich: Diese Alten werden ja immer jünger. Und es gibt auch immer mehr davon.
Ein Arbeitskollege von mir zum Beispiel liess sich vor kurzem pensionieren. Dafür besuchte er eigens einen Kurs, weil so eine Pensionierung ist eine komplizierte Sache. Als er uns das erzählte, rieten meine Gspänli und ich ein bisschen, was für Ratschläge man Frischpensionierten wohl mit auf den Weg gibt:
nicht zur Feierabendzeit und am Samstagnachmittag einkaufen gehen?
Dem Frölein an der Kasse lieber mal ein Nötli geben, statt Münz exakt abzählen?
Ausflüge nicht unbedingt auf die Pendlerzeiten terminieren?
Vor dem Zug höflich warten, bis die Leute ausgestiegen sind (es hat für alle Platz)?
Jugendliche nicht zusammenscheissen (sie sind eh stärker, frecher, und es nützt nichts)?
Im Tram nicht schon drei Haltestellen vor dem Ziel aufstehen?
Unser Arbeitskollege, der Frischpensionierte, ist zum Glück ein humorvoller Mensch. Er lachte grossmütig über unsere schnippischen Vorschläge. Und meinte schliesslich: ja, etwa in die Richtung. Und Dignitas hatte bei dem Kurs auch noch einen Stand.
Sarah Pfäffli
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