In Biel war der Altweibersommer passé. Alte Leute aber blieben bei uns im Gespräch. Anfang Woche diskutierte man noch überall über die SCB-Grossväter, die bei ihrer 2:3-Pleite im Bieler Hockeytempel wieder einmal uralt ausgesehen hatten.
Je näher der Sonntag kam, desto mehr drehten sich die Gespräche an Bushäuschen und Bartheken dann aber um die alten Memmen auf den Wahlplakaten. Alte Memmen seien es deshalb, meinte ein alter Bekannter, weil die aktuelle Wahlwerbung selbst gut aussehende junge Menschen zu 98,3 Prozent in hässliche alte Langweiler verwandle. Mit Ausnahme von Hans Stöckli natürlich, dem immer jungen Bieler Ex-Stapi.
Er wisse, dass er nicht der Erste sei, der sich das frage, polterte der Bekannte. Aber weshalb leiste sich eigentlich keine Partei fähige Grafiker und Fotografen? Ich fand keine Antwort. Auch nicht, als ich die Wahlprospekte nochmals durchsah. Es stehen effektiv fast nur Menschen zur Wahl, die als alte Pfeifen mit Schockgefrierlächeln ins Licht gerückt werden.
Und trotzdem haben wir längst gewählt, der alte Bekannte und ich. Schliesslich wollen wir nicht, dass George Shaw selig am Ende mit seinem uralten Satz recht behält. Er sagte: Demokratie ist die Garantie, dass wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.
Fabian Sommer
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