Kürzlich erlitt ich im Yoga einen kleinen Schock: Neben mir hatte ein Modi ein riesiges, rotes Nike-Logo auf den Unterarm tätowiert. Mit «Ohm», Feueratem und Entspannung war es für mich vorbei. Caramba! Ein Swoosh! Ich hatte einen unmittelbaren Anfall von Mitleid. Das arme Ding. Und erst noch rot. Das lässt sich niemals weglasern. Mir fiel eine Frau aus Bern ein, die sich das Chanel-Logo tätowieren liess. Super vulgär. Oder der Junge mit dem pickligen Rücken, den ich am Gurtenfestival sah, mit dem grauenhaft gezeichneten Bern-Panorama auf dem Schulterblatt: Das Münster hatte einen Bogen. Meine Generation ist so tätowiert wie noch keine vor ihr. Es fing mit dem Michelle-Hunziker-Armband an, dann kam das Arschgeweih, dann folgten die Sterne, die Blumen, die Retromotive, und wem gar nichts mehr einfällt, der tätowiert sich halt den Namen seines Kindes. Mia. Leon. Lena. Noah. Wie stolz wird der Papa sein Tattoo mal herzeigen, wenn der kleine Noah dereinst mit Glatze und Bierbauch als Buchhalter bei einer Versicherung arbeitet! Rock 'n' Roll!
Wer weiss. In zwanzig Jahren, wenn Mia, Leon, Lena und Noah erwachsen sind, wird es vielleicht am coolsten sein, wer kein einziges Tattoo oder Piercingloch vorweisen kann. Und wir sehen dann alle krass alt aus.
Sarah Pfäffli
Wer weiss. In zwanzig Jahren, wenn Mia, Leon, Lena und Noah erwachsen sind, wird es vielleicht am coolsten sein, wer kein einziges Tattoo oder Piercingloch vorweisen kann. Und wir sehen dann alle krass alt aus.
Sarah Pfäffli
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