In Biel war seit ungefähr einhundert Tagen Sommer. Die meisten Grillroste in der Gegend waren mit Fleischresten beklebt, auf den Trottoirs lagen gelbe Blütenstaubansammlungen. Und alle Leute hatten weisse Sonnenbrillenabdrücke auf den Gesichtern. Von weitem sahen sie aus wie Ausserirdische.
Wunderbar, dieser Sommer im April, summte ein alter Bekannter, den ich auf dem Markt in der Altstadt antraf. Er kaufte gerade Geisskäse aus dem Jura, als es tatsächlich wieder einmal zu regnen begann. Also lud ich ihn auf einen Frühschoppen ein. Wir tranken ein Frappé mit Schuss und tauschten Themen aus den letzten einhundert Tagen aus. Das heldenhafte Cup-Aus unseres Fussballclubs. Der Sonnenbrand auf den Schienbeinen. Die menschenunwürdige Regelung, wonach Getränke ab 0.30 Uhr nicht mehr auf Restaurantterrassen serviert werden dürfen.
Die beste Geschichte aber habe er kürzlich beim Fischen auf dem See erlebt, sagte der Bekannte. Auf einem Pedalo vis-à-vis seines Bootes seien vier Männer gesessen: zwei kleine Jungen vorne an den Pedalen. Hinten raus, mit den Füssen im Wasser, ihre Väter. Mit Bier.
«Ihr habt eure Jungs aber gut erzogen», habe er zu ihnen gesagt, erzählte der Bekannte. «Irgendwann», habe der eine Vater dann geantwortet, «muss sich das Kindermachen ja mal lohnen.»
Fabian Sommer
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