Ein interessantes städtisches Samstagsphänomen nennt sich halbelen. Kurz vor Ladenschluss rennt man noch in den Coop und kauft irgendwelchen absurden Kram zum halben Preis, den der Laden sonst wegschmeissen muss. Dann freut man sich sehr stolz über das Schnäppchen. (Dabei kauft man natürlich lauter Zeug, das man zum Normalpreis nie gekauft hätte, und spart so überhaupt nicht, im Gegenteil. Aber darum gehts ja nicht.)
Ich bin eher ein Zufallshalbeler – mal ein paar Mangoschnitze, wenn mich der rote Halbpreispunkt darauf anschreit, oder ein Salat, der dann schlecht wird im Kühlschrank.
Scheints gibt es aber auch richtige Profihalbeler. Die tummeln sich samstags etwa ab 15.45 Uhr im Riesen-Coop-Center im Stade de Suisse. Gemächlichen Schrittes, aber mit wachem Blick, ziehen sie eine gute Stunde lang ihre Runden um Frischprodukte und Kühlregale, um nie den Moment zu verpassen, wenn ein Ladenmitarbeiter eine gerade heruntergeschriebene Ware zurück ins Regal legt. Die Profihalbeler sind auch gern zu mehreren auf der Lauer. Manchmal reissen sie den Angestellten Spargeln und Bioerdbeeren geradezu aus den Händen. Am besten (oder schlimmsten, ähm), sei das Spektakel vor Feiertagen.
Bald ist Pfingsten. Das werd ich mir ansehen. Und vielleicht halbele ich ja grad ein paar Sushi.
Sarah Pfäffli
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