Samstag, 15. Oktober 2011

Burn: Trottinett, trottiblöd

Kleines Bern-Quiz: Was haben Manager, Kinder und Drogenabhängige gemeinsam? Die Antwort später, erst mal was anderes. Bei uns daheim liegt ein Buch über Schweizer Design rum. Das Erstaunliche daran ist das Cover: Es zeigt einen Mann in Anzug, der auf einem Trottinett die Strasse herunterfräst. Die Autoren hätten ein Bild eines Max-Bill-Möbels wählen können oder einer Uhr oder eines Sparschälers, aber nein. Ein Tretroller als Inbegriff des Schweizer Designs! Das Bild entstand 1998, damals waren Tretroller noch total so Dynamik und Erfolg.

Beim Anblick dieses Fotos realisierte ich, was Manager, Kinder und Drogenabhängige gemeinsam haben: Sie sind die Einzigen, die in Bern noch Trotti fahren. Bei Kindern ist das okay; auch Drogenkonsumenten sind absolut auf schnelle, unkomplizierte und günstige Mobilität angewiesen. Aber Anzugträger? Interessanterweise sind es ja immer Männer, nie Businessfrauen. (Trotti fahrende Frauen bevorzugen eher den postalternativen Look mit Filzkugelkette und Companeros-Schuhen.) Jedenfalls sollten meiner Meinung nach ernsthaft berufstätige erwachsene Menschen nicht trottinettlen. Aber meiner Meinung nach sollten unter 50-Jährige auch keine Elektrovelos fahren. Und ein Stadtpräsident sollte nicht mit dem Wort «geil» operieren. Doch auf mich hört ja niemand.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen