Samstag, 27. Juni 2009

Bern: Spunte

Kürzlich sassen wir in einer Beiz am Wasser, und das Schöne an Bern ist ja, dass man dafür nicht an einem miefigen See hocken muss, sondern sich an ein vitales Fliessgewässer begeben kann. So kamen wir ins Schwärmen: Wie hübsch die Beiz doch sei. Mit dem Gärtli. Und dem Rauschen im Hintergrund.

Da sagte mein Gspänli einen üblen Satz: «Aber man könnte noch viel mehr draus machen.»

Er meinte es nur im Spass. Doch mich schauderte: Wenn hier erst mal ein Szene-Gastronom vergeblich einen Latte macchiato bestellt, wird der in sein Moleskine-Büchlein notieren, «aus Beiz XY könnte man eine hippe Lounge machen!», und vorbei wird es sein mit dem Frieden.

Es gibt schon genug doofe Lounges. Wir wollen Spunten. Die müssen Werbe-Sonnenschirme haben und Plastikstühle, keine Starck-Möbel und Retro-Aschenbecher, keine überforderten Studenten im Service, sondern alte Türken mit grossen Schnäuzern, keine DJ-Musik im Hintergrund, sondern nur Rauschen.

Bloss nichts «draus machen»!

Sarah Pfäffli

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