Samstag, 20. Juni 2009

Bienne: Kalte Blatte

In Biel wars tüppig, es gab Panaché gegen die Hitze, und ich traf einen alten Arbeitskollegen. Er war in Diskutierstimmung. Der Kollege sprach über Sprache, und das gefiel mir.

In Biel, diesem vielsprachigen Schmelztiegel der Kulturen, und er sagte es so hochgestochen, gebe es mittlerweile zwei Arten von schlechtem Deutsch. Das geläufige Deutsch der welschen Bieler. Und das immer geläufiger werdende Deutsch der ausländischen Bieler.

Dass der beste Dönerladen der Stadt mit dem Slogan «Mehr Lust auf wieder essen» wirbt, sei ein klassischer Fall von Ausländerbielerdeutsch. Und auch die «kalte Blatte», die eine Bar mit schönem Plakat im Schaufenster feilbietet, sei wohl eher nicht das Werk eines überangepassten Frankofonen gewesen, meinte er.

Am Brockenhaus der Caritas jedoch sei eindeutig ein Welscher am Werk gewesen, behauptete der Kollege. So etwas erkenne er als Ur-Bieler auf den ersten Blick. Dort steht an der Eingangstüre: «Es ist verboten, diverse Sachen ausser die Öffnungszeit hier abzulegen».

Fabian Sommer

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen