Samstag, 8. August 2009

Bienne: Pissoir

In Biel war Fussball, Challenge League, zweite Runde. Der Gegner hiess Stade Nyonnais, die Zuschauerzahl betrug 552, und ich traf einen alten Kollegen.

Er sei in vielen Stadien gewesen, erzählte er nach dem 3:0 für unser Team. Auf die Gurzelen aber komme er immer wieder zurück, so schön sei das hier. Nirgendwo sonst, meinte er, sei das Fussballerlebnis so echt. Dieser Geruch nach Rasen! Diese verkohlten Würste! Diese Nähe zu den Spielern! Und dann, vor allem: diese Matchbesucher! Noch von altem Schrot und Korn!
Ich sah mich um. Die rostige Haupttribüne. Hinter dem Spielfeld ein schlechtes Graffiti auf bröckelndem Beton. Das Pissoir, eine schwarze Wand.

Es ist wirklich schön hier, sagte ich zum alten Kollegen.

Dann lauschten wir. Vor uns standen zwei Alte mit Rösslistumpen. Er verstehe es nicht, brummte der eine. Warum nur stellen sie hier nicht ein Dreierpissoir auf, so mit Röhren, wie an den Festen. Weisst du, sagte er, so eins, wo man sich in der Mitte gegenseitig anseicht.

Fabian Sommer

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