Samstag, 13. November 2010

Bern: Bümpliz brönnt

Sie stamme aus einer «Scheissgegend in Bern», hat Edita Abdieski im Fernsehen verkündet.

Edita Abdieski, das ist die in etwa 238. Person, die in einer deutschen Castingshow gewonnen hat, aber vor allem die 1. Person, die aus Bümpliz stammt und schlecht darüber redet. Totale Premiere! Alle anderen Bümplizer sind völlig Fan von ihrem Hood. Bümpliz isch im Fau z Geilschte. Hab ich schon 100-mal gehört, den Satz.

Womöglich ist die Bümpliz-Euphorie bloss ein Fall von kognitiver Dissonanzreduktion: Man kanns ja nicht aushalten, irgendwo zu wohnen, wo mans total scheisse findet. Und wenn man nicht zügeln kann, muss man halt das Denken ändern.

Aber vielleicht ist Bümpliz auch tatsächlich the place to live. Nur weiss das niemand ausserhalb von Bümpliz. Man weiss: Dort wohnen die Ausländer. Dorthin fährt ein überfüllter Rumpelbus, der abrupt bremst und in dems einem schlecht wird.

Scheissgegend.

Ich hingegen denke: Bald kommt das Tram, dann kommen die Grafikbüros, dann die In-Beizen. Gentrifizierung, Mann. Bümpliz brönnt, ihr werdet sehen.

Sarah Pfäffli

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