Samstag, 22. Januar 2011

Bern: Der Nabel der Welt

Ich habe ein neues Hobby, es heisst Wohnungssuche. Mehrmals am Tag klappere ich alle Immobilien-Websites ab, und zum ersten Mal schaue ich den «Anzeiger» an, bevor ich ihn wegschmeisse. In den letzten Wochen habe ich viel fürs Leben gelernt. Vor allem, dass alles Gute einen Preis oder einen Haken hat. Das Bijou an der Kasernenstrasse hat keinen Balkon, die Wohnung an der Elisabethenstrasse Laminat, und 2000 Franken für 65 Quadratmeter ist zu viel, sogar an der Breitenrainstrasse.

Ja genau, Breitenrain! Moi! Der 3007er-Fan seit acht Jahren, die Breitsch-für-überbewertet-Halterin, bricht mit einem ihrer wenigen Prinzipien.

Das hätte ich besser nicht getan. Denn wie ich gemerkt habe, beschränkt sich jener Teil des Breitenrains, der wirklich hübsch ist, auf wenige Strassen, und dort wird offenbar nie gezügelt. Und so ist mein neues Hobby eher frustrierend. Neulich träumte mir, ich hätte auf dem Bauch in gotischen Lettern «Breitenrain Parkstrasse» tätowiert.

Es war ein Zeichen, und das deutete ich so: Der Nabel der Welt liegt weiter südlich. Am nächsten Tag schickte ich die Bewerbung für die perfekte Wohnung in der Sulgenau ab. 3007, Baby.

Sarah Pfäffli

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