Samstag, 11. Juni 2011

Burn: Wuti, J.P. und Köfferli

Bis vor kurzem wohnte ich in der Nähe von J.P. Love, Sie wissen schon, der ältere Typ mit den langen Haaren, der mal ein wenig bekannt war, weil er - er! - in Erotikfilmen mitgespielt haben soll. Jetzt bin ich umgezogen, verreise in die Ferien, und wen sehe ich als erstes am Flughafen? Genau. Am Gate dann ein etwa 50-jähriger Mann, Glatze, hoher Blutdruck, der die Easyjet-Angestellten zusammenscheisst, weil er für sein zweites Handgepäck, eine Tennistasche, zahlen muss. Nennen wir ihn Wuti, den Wutbürger. Auf der Rückreise: Das gleiche Theater. «I want your name», droht Wuti der Frau von der Fluggesellschaft. Und fügt resigniert hinzu: «And nobody speaks German here.» Ja, seltsam, und das in Spanien.

Im Flugzeug sitzen wir neben einer Frau, die ebenfalls für Übergepäck zahlen musste. Sie sagt Sätze wie: «Mis Köfferli het zviu gfrässe.» Vor uns eine Familie, der Papa hat Mèches, die Gofen treiben Unfug, alles normal, wenn eines der Kinder nicht Leeroy heissen würde. Aber so bekommt man Ohrenpfeifen, weil die Mutter das ständig hässig auf Berndeutsch-Englisch ausspricht. Liiiroii! So ist das mit dem Verreisen. Man kann Bern nicht entkommen. Nicht den Wut- und Mitbürgern. Und nicht sich selber. Aber sonst waren die Ferien schön. Weil wir waren im Hinterland der Insel, im Fall.

Sarah Pfäffli

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