Samstag, 9. Juni 2012

Burn: Zwei Seelen, ach

Es gibt einen Song mit dem schönen Titel: «Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein.» Ja, das möchte ich. Ich wäre wirklich gern sehr bewegt und überzeugt von diesen Partyprotesten. Nicht weil ich glaube, dass Bern ein zu kleines Nachtleben hat. Genug Angebote gibt es – einfach nicht genug gute.

Aber ich wünschte mir, die Berner würden begreifen, dass das Nachtleben ein zentraler Attraktivitätsfaktor einer Stadt ist, kein unerwünschter Nebeneffekt. Dass sie eine Vorstellung davon entwickeln, wie die Stadt es fördern – und damit steuern – kann, statt stets bloss Scherben zusammenzuwischen. Und ich meine nicht nur Tschäppät, Lerch, Müller. Sondern sehr viele Berner ab etwa dreissig, die vor allem darum besorgt sind, dass sie am Morgen wieder früh aus dem Bett müssen.

Das wünsche ich mir schon lange, und deshalb hätte ich die Tanzparty vor einer Woche super finden müssen. Doch dann stand ich auf dem Bundesplatz, neben einer Gruppe besoffener Glatzköpfe, die das T-Shirt ausgezogen hatten, ans Bundeshaus pinkelten und alles Hammer fanden. Und ich war mir nicht so sicher, ob wir die gleiche Vorstellung haben von gutem Ausgang.

Dann begriff ich: Ich denke wie die! – Die, die nur die negativen Nebenerscheinungen sehen. Und nicht das Wesentliche. Oh, ich wollte, ich könnte Teil einer Jugendbewegung sein.

Sarah Pfäffli

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