Samstag, 15. Dezember 2012

Bienne: Im Heim

In Biel war Weihnachtsmarkt. Am Punsch-, Glühwein- und Bratwurststand loderte ein Feuer, und so konnten all jene, die sich dort zu viel warmen Alkohol hinter die Binde gekippt hatten, dies auch Stunden später und auf 50 Meter Distanz nicht verstecken. Man erkannte sie am schwankenden Gang und am Feuerstellengeruch in Haaren und Kleidung.

Unerklärlicherweise hatte ich für einmal weder aufs eine noch aufs andere Lust. So entschloss ich mich, mit einem alten Bekannten dessen Grossmutter Pia in einem Altersheim in der Agglomeration zu besuchen.

Es wurde ein schöner Ausflug.

Um 13.45 Uhr brachen wir für einen Spaziergang durch den verschneiten Garten der Institution auf. Am schwarzen Brett beim Eingang hing ein Zettel, den die Grossmutter genau studierte. Es ging um Hirntraining für Demente. Pia meinte: «Welch schreckliche Krankheit, zum Glück haben wir die nicht!» Wir gingen ein paar Schritte.

Um 13.55 Uhr waren wir zurück. Pia blieb vor dem schwarzen Brett stehen. Sie las den Zettel mit dem Hinweis aufs Hirntraining für Demente aufmerksam durch. Dann sagte sie: «Welch schreckliche Krankheit, zum Glück haben wir die nicht!»

Fabian Sommer

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