Samstag, 8. Dezember 2012

Burn: New York, London, Bern

Der Prophet ist im eigenen Land nichts wert, und Bern weiss nicht, was es an der Reithalle hat. Hat man erst einmal die Kokainangebote auf dem Vorplatz abgelehnt, ist es da nämlich richtig nett, vor allem im Dachstock. Ich war kürzlich mal wieder dort: Das Konzert war nett, das Barpersonal sehr nett, die Durchmischung des Volks netter als nett. Ich sprach mit einem hohen Bundesbeamten sowie einem Stabsmitglied einer Bundesrätin. Um uns herum sammelten die Vorplatzbewohner Flaschen, um das Depot zu kassieren. Wo gibt es so eine Kombination?

Vielleicht in New York. Aber wo gehen die New Yorker hin, wenn sie in Bern in den Ferien sind? Sie nehmen einen Drink im Bellevue, einen Espresso im Adrianos – und gehen in die Reithalle in den Ausgang. Das zumindest empfiehlt die «New York Times». Und gerade vis-à-vis der Reithalle liegt ein weiterer aussergewöhnlicher Ort: das Dead End. Wer dort noch nie einen traurigen Morgen verbrachte, hat etwas verpasst. Das fand auch ein Mitarbeiter von Tracy Emin. Als das Kunstmuseum 2009 eine Ausstellung der Künstlerin zeigte, verliebte sich ihr Neonist (ihr Neon-Verantwortlicher?) ins Dead End. Er hat später in London eine Bar nach dem Vorbild des Dead End eröffnet.

Wer hätte das gedacht: Bern war schneller!

Sarah Pfäffli

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