Samstag, 16. März 2013

Burn: Zum Katzen

Katzen, Katzen, Katzen. In letzter Zeit begegnen mir überall Katzen. Erwachsene Menschen ziehen ihrem Büsi einen lustigen Hut an und stellen ein Foto oder Video davon ins Internet. Weil ähnlich wie bei Kindern findet man bei Katzen fast jede Doofheit lustig. Katze im Geschirrspüler, Katze in der Waschmaschine, Katze im Puppenwagen, Katze liegt, Katze steht, Katze gähnt – ja, es ist der Wahnsinn, Katzen können das einfach alles! Das eigene Image wird sorgsam gepflegt und gehätschelt, aber beim Büsi verlieren die Menschen jegliche Beherrschung. Wenn man schon keine Fotos von sich selbst hochladen darf, dann zumindest vom Tigerli. Quasi Stellvertreter-Peinlichkeit – und es scheint, als würden die Leute nicht einmal merken, wie viel sie mit ihrem Katzenauftritt von sich selber preisgeben.

Ich hatte auch mal ein Büsi, und das Erste, was ich von ihm lernte, war: Katzen sind immer der Chef. Sie trank nur frisches Leitungswasser, hatte sie Durst, setzte sie sich neben das Lavabo und miaute, bis man ihren Wunsch erhörte. Das gleiche Miauen, wenn sie nicht ins Schlafzimmer durfte, was sie nicht durfte, und wenn man sie dann doch liess, weil man das Gemiaue nicht mehr aushielt, stand sie einem auf der Brust herum, stapfte hin und her und schnurrte so laut, dass an Schlaf nicht zu denken war. Ich habe bestimmt noch Fotos von ihr, auf Facebook und Instagram und Twitter könnte ich damit viele, viele Klicks und Likes erzielen.

Meine Katze hiess Rocky, nach dem Boxer, weil sie als Baby so crazy und kämpferisch war. Dabei war sie ein Weibchen. Aber Katzennamen dürfen so sein. Ich kenne ein anderes Büsi, es heisst Schürli, weil es in einer Scheune gefunden wurde, und seine Besitzerin ruft es gern mit einem sehr hoch tönenden, langgezogenen «Schüüüüürrrlliiiii!», über das wir uns im Freundeskreis gern ein bisschen lustig machen. Ein anderes heisst Herr Huber – auch ein guter, eines Katers würdiger Name. Und Alex Capus hat ein Buch über eine Katze mit dem Namen König von Olten geschrieben. Ein super Name. Mein einziger Oltner Freund sieht den Kater regelmässig. Kürzlich, so hat er mir erzählt, habe der König von Olten bei ihm in den Garten gekotzt.

Schade, gibt es davon kein Foto. Ein Grosserfolg auf sämtlichen sozialen Netzwerken wären ihm sicher.

Sarah Pfäffli

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen