Samstag, 10. Oktober 2009

Bern: Gotteszahl!

Früher ging das so: Wenn ein Kind ein anderes beleidigte, konnte das beleidigte Kind seine Handfläche zeigen und rufen: «Spiegel!» Die Beleidigung prallte dann zurück auf den Beleidiger, logo. Worauf wiederum das erste Kind beide Hände hochhalten konnte zum «Doppelspiegel», was dann das zweite Kind dazu brachte, «Doppelspiegel mal Gotteszahl» zu sagen. Dann hatte das erste Kind natürlich nichts mehr zu melden, der Streit war vorbei, denn Gotteszahl ist die grösste Zahl, die es gibt. Ist ja klar.

Dieser hübsche Ablauf fiel mir wieder ein, als ich letzte Woche Monsieur Sommers Replik las. (Die ging etwa so: «Stimmt gar nicht, dass wir Bieler verkrampft sind, ihr Berner seid ja selber verkrampft, nämlich!»)

Ich hab jetzt aber keine Zeit mehr für solche Kinderspielchen, weil an meine Tür klopft ein eleganter Herr, sein Name ist Herbst, wir gehen an der Front Vermicelles essen und werfen dann noch einen Blick auf die Alpen. Also adieu.

(Nur noch eines, Monsieur Sommer: Doppelspiegel mal Gotteszahl und immer noch 1 mehr.)

Sarah Pfäffli

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