Samstag, 13. März 2010

Bienne: Joghurt im Zug

In Biel war Endstation. Alle aussteigen.

Bei der Baustelle am Bahnhof traf ich eine alte Bekannte. Sie kam offensichtlich gerade aus dem Zug. Diese verdammte Joghurtesserei im Abteil, fluchte sie. Dann legte sie los.

Kein anderes Nahrungsmittel sei so ungeeignet, in der Öffentlichkeit zu sich genommen zu werden, wie ein Joghurt, sagte die Frau, eine studierte Psychologin übrigens.

Dieses Löffeli-aus-dem-Knistersäckli-Nehmen! Dieses frivole Deckelablecken! Dieser stiere Blick in den Becher! Diese hektischen und nicht enden wollenden Löffeli-zu-Mund-Bewegungen! Diese schleimigen Blasen im Mund! Und nicht zu unterschätzen: die Becherexplosionsgefahr bei Wärme! Joghurtessen sei einfach zu intim für ein Zugabteil.

Sie fordere jetzt Massnahmen von der SBB, meinte die Bekannte. Ein joghurtfreier Waggon pro Zug müsse doch drinliegen.

Fabian Sommer

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