Samstag, 3. November 2012

Bienne: Le Märit

In Biel war le Zibelemärit. Schon wieder ein zentraler Bereich des Lebens also, in dem wir anderen Städten im Kanton Bern voraus sind, meinte ein alter Bekannter, den ich am Weissweinstand traf.

Mit dem Zibelemärit sei es wie mit der Quote der Schüler, die den Übertritt in die Sek schaffen. Es sei wie mit den Frisuren des Durchschnittsbürgers oder wie im Spitzeneishockey. Biennois seien einfach ein bisschen früher, gescheiter, stil- und treffsicherer als die Konkurrenz aus Thun, Bern, Langnau.

Ich stimmte schmunzelnd zu und sah mich eine Weile um. Das Schöne am Bieler Zibelemärit, liebe Erfinder des original Zibelemärits zu Bern, ist: Bei uns gibt es keine nervigen Konfetti, keine nervigen Gummihämmerli, keine grenzdebilen Touristen, die in Cars anreisen und sich frühmorgens in der Kälte betrinken. Bei uns werden einfach an ein paar Ständen Zwiebeln, Brot, Käse, Glühwein und Gewürze feilgeboten. Man trifft sich und schwatzt. Es riecht gut. Es ist die Essenz des Zibelemärits.

Und vom Himmel fallen ein paar Schneeflocken, die sich ihren Weg durch den Nebel bahnen und zu sagen scheinen: Schaut her, liebe Bielerinnen und Bieler, wir sind auch so früh wie ihr.

Fabian Sommer

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