Samstag, 10. November 2012

Burn: Augen zu und durch

Wa, Wa, Wahlen. Ich mag Wahlen, es ist wie bei einem grossen Sportanlass, man wettet auf jemanden und verfolgt dann, ob er oder sie gewinnt, dann Autocorso und Sekt. Demokratie, olé olé! Aber oh. Dann kommen die Wahlunterlagen. Und das ist in Bern: Propaganda des Schreckens. Ich verstehe das nicht. Ich kenne gefühlte Hundert Werber in Bern. Warum fragt die niemand, wenn es ums Konzepten und Gestalten eines Wahlprospekts geht? Ich stelle mir jeweils vor, wie die Ideenfindung wohl lief. Vielleicht so: PR-Mensch: «Und dann machen wir so ganz pfiffige Föteli. Darauf nehmen die Kandidaten so Gemüse und Früchte in die Hand und halten sie in die Kamera und lächeln so!» Junge Grüne: «Super raffiniert! Weil wir sind ja Grüne! Da passt Gemüse megagut!» Oder bei der EDU: «Vorne drauf tun wir so ein künstliches Bild einer perfekten Familie, so mit einer blonden Frau, einem Mann, der noch Haare hat, und zwei Kindern, Mädchen und Bub.» – «Ja, so müsste es bei allen Familien sein! Und dann müssen sie so glücklich lachen!» Gruselig.

Ich schmeisse das Zeug ins Altpapier, beisse auf die Zähne und wähle die Gleichen wie immer. Dann schmiede ich einen Plan. Bis in vier Jahren mache ich ein eigenes Büro auf, das gute, unbiedere Kampagnen entwirft. Ich höre schon den Sekt knallen.

Sarah Pfäffli

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