Samstag, 5. Januar 2013

Burn: Kann ja sein

Das neue Jahr ist gerade erst geschlüpft, es ist ganz frisch, sein Platz in der Geschichte noch nicht bestimmt. Diese ersten Tage des Jahres fühlen sich an wie ein Versprechen, wie jener Moment am Morgen, wenn man grad erwacht ist, aber für einige Sekunden lang keine Gedanken hat. Eine wunderschöne Leere. Noch ist alles möglich. Möglich, dass das ein supergutes Jahr wird, das beste ever. Kann ja sein, dass es in der Liebe endlich klappt oder einfach gut bleibt und leicht. Dass wir einen tollen neuen Job finden oder den alten wieder mögen. Dass die Bedienung in jedem Restaurant so herzlich ist wie im Café Postgasse, wäre das nicht schön! Dass das Tram immer grad erst kommt und nie vor zehn Sekunden abgefahren ist. Dass wir blöde Initiativen wuchtig verwerfen. Dass sich die Schulter selber heilt oder das Knie und dass der Zahnarzt kein Loch findet. Dass «Tanz dich frei» im Mai stilvoll wird. Dass das Gurtenfestival eine Partnerschaft mit dem Coachella Valley Festival eingeht und ein grandioses Programm auf die Beine stellt. Dass die Taxifahrer plötzlich mit Freude kurze Strecken fahren. Dass der Sommer lang wird. Dass die Reithalle kein einziges Problem macht. Keins! Dass neue englische Wörter erfunden werden, sodass keine einzige Band mehr «fly» auf «high» und «sky» reimen muss.

Kann ja sein! Noch kann dieses Jahr alles sein.

Sarah Pfäffli

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