Samstag, 9. Januar 2010

Bern: Kleinmut

Immer an Feiertagen erinnere ich mich daran, was ich an Bern hasse. Dann versteckt sich in meiner Strasse ein Securitas-Rentner. Den ganzen Tag lang, oft in bitterer Kälte, lauert er darauf, dass jemand an! einem! Feiertag!! seinen Abfall in der Recyclingstation des Quartiers entsorgen will. Dann hüpft er aus seinem Hinterhalt und füllt einen Bussenzettel aus. Sein unterdrückt freudiger Gesichtsausdruck dabei erinnert mich an die Mine der Berner Tramkontrolleure, wenn sie – inkognito, aber mit Umhängetasche und MBT-Schuhen doch unfreiwillig uniformiert – einen Schwarzfahrer erwischen. Oder an die Gesichter der Leute im Bus, die schadenfreudig schauen, wenn man vergeblich auf den Türknopf drückt – und der Bus schliesslich doch ohne einen davonfährt.

In Situationen wie diesen wird es sichtbar: Berns kleinmütiges Gesicht. Nicht die Einwohnerzahl macht eine Stadt zur Metropole. Sondern die wahre Grösse ihrer Bewohner. Deshalb voilà mein Wunsch für 2010: nachhaltiges Wachstum. Messi.

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