Samstag, 22. Juni 2013

Burn: Applauso!

In Bern haben es Velofahrer schwer. Hier hat es Einbahnstrassen an den unpraktischsten Orten. Busse, die so nah wie möglich auffahren und überholen. Automobilisten, die einen fast überfahren, weil sie plötzlich rechts abbiegen. Kopfsteinpflaster. Ampeln mit viel zu kurzen Grünphasen, wie jene am Bollwerk Richtung Bahnhof, wo ich schon mehrmals knapp nicht zu Tode kam. 

Ich fahre viel in Zürich Velo, aber Bern ist schlimmer. Besonders die alten Leute, die einem Schlämperlige hinterherrufen. In Zürich hat mich noch nie jemand angemotzt. In Bern sind die Hobbypolizisten nie weit. Kurz aufs Trottoir ausgewichen: schon ein Zusammenschiss. Wie geht das wohl den Velokurieren? Bei Rot über die Kreuzung fahren ist ja quasi deren Job. 

Dieses Wochenende sind Europameisterschaften. Auf dem Bundesplatz und am Gurten messen sich die Mountainbiker. Das ist ein Event, wie er sich gehört, mit einem Stadtpräsidenten, der eine glatte Rede hält, und einem deutschen Speaker, der bei italienischen Fahrern «Applauso!» kalauert. In der Lorraine halten gleichzeitig die Velokuriere ihre EM ab. Das ist ein Fest, wie es sich gehört, mit Musik und Bier. 

Die Hobbypolizisten sollten ihr dickstes Nervenkostüm anziehen. Dieses Wochenende gehört die Stadt den Velölen. Ausnahmsweise. Applauso! 

Sarah Pfäffli

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