In Bern haben es Velofahrer schwer. Hier hat es Einbahnstrassen an
den unpraktischsten Orten. Busse, die so nah wie möglich auffahren und
überholen. Automobilisten, die einen fast überfahren, weil sie plötzlich
rechts abbiegen. Kopfsteinpflaster. Ampeln mit viel zu kurzen
Grünphasen, wie jene am Bollwerk Richtung Bahnhof, wo ich schon mehrmals
knapp nicht zu Tode kam.
Ich fahre viel in Zürich Velo, aber Bern ist schlimmer. Besonders die
alten Leute, die einem Schlämperlige hinterherrufen. In Zürich hat mich
noch nie jemand angemotzt. In Bern sind die Hobbypolizisten nie weit.
Kurz aufs Trottoir ausgewichen: schon ein Zusammenschiss. Wie geht das
wohl den Velokurieren? Bei Rot über die Kreuzung fahren ist ja quasi
deren Job.
Dieses Wochenende sind Europameisterschaften. Auf dem Bundesplatz und
am Gurten messen sich die Mountainbiker. Das ist ein Event, wie er sich
gehört, mit einem Stadtpräsidenten, der eine glatte Rede hält, und
einem deutschen Speaker, der bei italienischen Fahrern «Applauso!»
kalauert. In der Lorraine halten gleichzeitig die Velokuriere ihre EM
ab. Das ist ein Fest, wie es sich gehört, mit Musik und Bier.
Die Hobbypolizisten sollten ihr dickstes Nervenkostüm anziehen.
Dieses Wochenende gehört die Stadt den Velölen. Ausnahmsweise. Applauso!
Sarah Pfäffli
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