Samstag, 29. Juni 2013

Bienne: Ego-City

In Biel war der Alltag eingekehrt. Das Eidgenössische Turnfest war zu Ende gegangen, Zehntausende Trainerjäckchenträger waren auf einen Schlag weg. 

Was bleibt, sind die Erinnerungen. Zuerst einmal jene an den schönen Wahnsinn in der Stadt, an die fantastische und immer friedliche Stimmung an der Riviera, an die vielen glücklichen Gesichter. An Turner, die morgens um 7 Uhr nach einer durchfeierten Nacht nackt im Bielersee planschten. Dann bleiben die traurigen Erinnerungen. Unglaubliche zweimal in zehn Tagen zerstörten Stürme alles, was nicht niet- und nagelfest war, es gab fast hundert Verletzte. Im Stadtpark traf ich einen alten Bekannten. Das Absurdeste an der Sache sei doch, meinte er, dass die Natur genau dann und genau über uns ihre hässlichste Fratze zeigt, wenn Biel so viele Besucher zu Gast hat wie selten in der Geschichte. Offenbar, sagte er nachdenklich, will irgendjemand Übergeordnetes sagen: Hier ist Ego-City! Die Schönheit Biels gehört nur den Bielern! 

Seit gestern übrigens ist bei uns Braderie, das grösste Sommerfest im Seeland. Von weit her reist dafür kaum jemand an. Sturm, Hagel und Gewitter sind auszuschliessen. 

Fabian Sommer

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