In Biel war die Verwirrung allmählich gross. Auf sämtlichen
Kalendern, die man in die Hände bekam, stand irgendetwas von Ende Mai
oder Anfang Juni. An manchen Verkaufsstellen gab es Glace, und die
Sommerfeste in und um unsere wunderbare Stadt standen vor der Tür.
Irgendwas aber stimmte gar nicht. Die Leute trugen Wollmützen und
Daunenjacken und tranken statt Feierabendbier am See erhitzten
Feierabendschnaps in winterfesten Wirtshäusern. Irgendjemand drängte
Petrus auf Twitter zum Rücktritt. Irgendjemand anders verkündete auf
Facebook, er werde morgen Frau Holle vermöbeln.
Am Bahnhof traf ich einen alten Bekannten. Er stieg von seinem Roller
und musste die Handschuhe ausziehen, ehe er mich begrüssen konnte.
Diese Scheissdiskussionen über das Scheisswetter würden ihm viel mehr
auf den Sack gehen als das Scheisswetter an sich, fluchte er dann. Er
habe vor vier Wochen beschlossen, einfach alles kommentarlos zu
akzeptieren, was vom Himmel her kommt
Nur frühmorgens beim Radioeinschalten ergreife ihn jeweils eine
bizarre Angst, gab er zu. Er befürchte jedes Mal, dass der nächste Song
«Last Christmas» sein werde.
Fabian Sommer
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