Samstag, 10. August 2013

Bienne: An der Tanke

In Biel war Glutofenhitze. Mir gefiel das ausgesprochen gut. Es gibt ja wenig auf der Welt, das derart nervt wie jene Leute, die im Sommer über die ach so heisse Sonne jammern und über Weihnachten dann auf die Malediven fliegen, weil es bei uns ach so kalt ist. Zut alors, ihr Jammerer, freut euch doch einfach mal über diese schön schweisstreibenden Sommertage! 

Ich habe einen alten Bekannten, der ist auch so ein Gränni. Temperaturen über 22 Grad lösen bei ihm Brechreiz aus, zwischen Mai und September bleibt er zu Hause und lässt die Storen unten.
Absurderweise aber war es just jener Bekannte, der mich mit einer Idee zur Gestaltung eines freien Donnerstagabends Anfang August überzeugte, ja begeisterte: Wir fuhren nach La Chaux-de-Fonds, um uns das erste Freundschaftsspiel des EHC Biel vor Ort anzuschauen. Es gebe nichts Angenehmeres, als im August in Flip-Flops und kurzen Hosen in einem Eisstadion zu sitzen und sich eine echte Wintersportart zu Gemüte zu führen, meinte der alte Bekannte schon vor der lauschigen Fahrt durch den Neuenburger Jura. Er sollte recht behalten, auch wenn es über das Spiel wenig bis nichts Erwähnenswertes zu berichten gibt. 

Allein die Reise nach La Chaux-de-Fonds aber rechtfertigte den Plan vollends: Auf halbem Weg meldete das Auto des Bekannten, dass es Benzin brauche. Diesem Wunsch kamen wir an der nächsten Tankstelle nach. Als wir danach im Shop bezahlten, bestellte der Bekannte bei der Verkäuferin eine Schachtel Zigaretten.
Die junge Frau schaute ihn lange an, dann fragte sie: «Sind Sie denn schon 18 Jahre alt?» Der alte Bekannte, übrigens kürzlich 34 geworden, überlegte kurz. Dann sagte er: «Nein, wie kommen Sie darauf? Ich habe soeben mein Fahrrad für 93.75 Franken vollgetankt.» 

Fabian Sommer

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