In Biel war Glutofenhitze. Mir gefiel das ausgesprochen gut. Es gibt
ja wenig auf der Welt, das derart nervt wie jene Leute, die im Sommer
über die ach so heisse Sonne jammern und über Weihnachten dann auf die
Malediven fliegen, weil es bei uns ach so kalt ist. Zut alors, ihr
Jammerer, freut euch doch einfach mal über diese schön
schweisstreibenden Sommertage!
Ich habe einen alten Bekannten, der ist auch so ein Gränni.
Temperaturen über 22 Grad lösen bei ihm Brechreiz aus, zwischen Mai und
September bleibt er zu Hause und lässt die Storen unten.
Absurderweise aber war es just jener Bekannte, der mich mit einer
Idee zur Gestaltung eines freien Donnerstagabends Anfang August
überzeugte, ja begeisterte: Wir fuhren nach La Chaux-de-Fonds, um uns
das erste Freundschaftsspiel des EHC Biel vor Ort anzuschauen. Es gebe
nichts Angenehmeres, als im August in Flip-Flops und kurzen Hosen in
einem Eisstadion zu sitzen und sich eine echte Wintersportart zu Gemüte
zu führen, meinte der alte Bekannte schon vor der lauschigen Fahrt durch
den Neuenburger Jura. Er sollte recht behalten, auch wenn es über das
Spiel wenig bis nichts Erwähnenswertes zu berichten gibt.
Allein die Reise nach La Chaux-de-Fonds aber rechtfertigte den Plan
vollends: Auf halbem Weg meldete das Auto des Bekannten, dass es Benzin
brauche. Diesem Wunsch kamen wir an der nächsten Tankstelle nach. Als
wir danach im Shop bezahlten, bestellte der Bekannte bei der Verkäuferin
eine Schachtel Zigaretten.
Die junge Frau schaute ihn lange an, dann fragte sie: «Sind Sie denn
schon 18 Jahre alt?» Der alte Bekannte, übrigens kürzlich 34 geworden,
überlegte kurz. Dann sagte er: «Nein, wie kommen Sie darauf? Ich habe
soeben mein Fahrrad für 93.75 Franken vollgetankt.»
Fabian Sommer
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen