In Bern geht es im Ausgang eigentlich immer nur um das Eine. Das
merkt man besonders im Sommer. An jedem Gratisquartierfest. Zum Beispiel
am Jurastrasse- oder am Velokurierfest in der Lorraine, in der es sich
ausgiebig feiern lässt, ohne dass eine Frau Müller die Polizei anruft.
Da machen es eigentlich alle, stundenlang, wir Berner lieben es. Oder in
der Länggasse, wo in den letzten Jahren so viele neue Lokale
aufgetaucht sind, dass das Quartier richtig hauptstädtisch geworden ist.
Meistens tun es die Leute gleich vor den Beizen. Auf offener Strasse.
Viel brauchen die Berner dazu nicht. Nicht einmal Musik. Die ist
ohnehin Nebensache, selbst wenn sich auf einer Bühne eine Band redlich
bemüht. Wichtiger als jeglicher künstlerischer Wert ist in Bern, dass
ein Anlass gratis ist. Aber selbst am Gurtenfestival, das stolze
Ticketpreise verlangt, musikalisch kaum mehr relevant ist und dann doch
immer neue Besucherrekorde vermeldet, wollen alle eigentlich bloss
etwas. Das gilt sogar für die Leute auf dem Reitschule-Vorplatz,
zumindest für die friedlichen 90 Prozent.
Im Ausgang geht es den Bernern nur um das Eine. Chly umestah. Und dabei chly schnurre. U chly suufe.
Sarah Pfäffli
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